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Gratulation zum Ehrentag
GWG-Mitarbeiterin Karin Berninger gratuliert dem langjährigen Mieter
Kurt Morr trägt eine Brille und Hörgeräte – Hilfsmittel also, die keinen Rückschluss auf sein Alter zulassen. Die Stationen seines Lebens listet er auf, als wenn er erst gestern alles erlebt hätte. Und auf seinen Füßen ist der Mann noch flott unterwegs, keine Spur von Gebrechlichkeiten, die man gemeinhin mit 95-jährigen Menschen in Verbindung bringt. Kurt Morr ist aber genauso alt, geboren am 23. Januar 1920 in Grünhagen in Ostpreußen. Als er jüngst seinen Ehrentag gefeiert hat, gehörte auch Jürgen Tekhaus, Vorstand der Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft, zu den prominenten Gratulanten. Denn Kurt Morr ist nicht nur einer der ältesten Menschen in der großen GWG-Mieterfamilie, er gehört auch schon lange Jahre dazu. 1958 nämlich bezog er seine erste Wohnung in Schwerte Am Lenningskamp – und ist bis heute bestens mit der GWG gefahren.
Vielleicht ist es ja sogar die Genossenschaft, die den ausgesprochen rüstigen Rentner so fit gehalten hat. Denn in Kooperation mit dem Seniorenservice von Hedwig Pelka-Mahler hält die GWG einiges an Angeboten gerade für die älteren Mieterinnen und Mieter parat. Wie Gymnastik, wie Bewegungsübungen, wie Gedächtnistraining. Kurt Morr mischt mit, wenn Hedwig Pelka-Mahler im Gemeinschaftsraum der GWG-Siedlung am Holzener Weg regelmäßig zu den Übungsstunden bittet. Manchmal spielte er im Anschluss noch Skat – „wenn mal einer fehlt“, sagt er. Kennengelernt hat er dieses Spiel zu Hause in Grünhagen. „Da wurden manchmal ganz Nächte durchgespielt“.
Kurt Morr ist Selbstversorger, erledigt seine Einkäufe noch selbst und hält seine schmucke, kleine Wohnung in Schuss. Zwei- bis dreimal in der Woche fährt er zum Essen zu seiner Tochter nach Hennen. Ja, Sie lesen richtig, Kurt Morr fährt noch Auto. „Nur noch kurze Strecken“, sagt er. Die zum Domizil des Schießclubs Schwerte in der Schützenstraße gehört dazu. Diesen Verein hat Kurt Morr mitgegründet, 1956 schon, als er noch gar nicht in Schwerte wohnte, aber hier in der Eisengießerei Walter Hundhausen arbeitete. Zunächst als Former, später nach dem erfolgreichen Absolvieren von Lehrgängen als Angestellter. 33 Jahre hat er in diesem Betrieb gearbeitet, ist fast jeden Tag von seinem Wohnort Hörde mit dem Bus nach Schwerte gefahren, ehe er 1958 in die Ruhrstadt zog und Mieter der GWG wurde.
An seiner Seite standen damals seine Frau und drei Kinder. In den Wirren des Krieges hatte er zwischenzeitlich seine Frau aus den Augen verloren und sie erst 1947 wiedergefunden. Auch einen Sohn lernte er erst später kennen, er war auf der Flucht geboren worden. Kurt Morr, damals in bestem Mannesalter, war Soldat, in Frankreich und dreimal sogar in Russland. Zweimal wurde er verwundet. Als der Krieg beendet war, arbeitete Kurt Morr zunächst wieder in der Landwirtschaft. Das große Einmaleins dafür hatte er bei seinem Vater gelernt, der einen Betrieb mit 120 Morgen Land bewirtschaftete. Über Wesel und Reyershausen bei Göttingen kam er nach Sölde, wo er bis 1949 als Verwalter in einem großen landwirtschaftlichen Betrieb arbeitete. Danach folgte die Ära Hundhausen.
Für den Schießsport hat sich Kurt Morr außerordentlich eingesetzt. Er übernahm Verantwortung im Verein, auf Kreisebene, war 18 Jahre lang Sportwart im Bezirk Hellweg. 1964 und 1967 führte er zweimal Schwerter Jugendliche zur Teilnahme an Deutschen Meisterschaften. Heute ist er Ehrenvorsitzender des Vereins und hat den Kontakt geschmiedet zwischen der GWG und dem Schießclub. Kurt Morr hat drei Kinder, vier Enkel und einen Urenkel. „Der ist jetzt auch schon 12 Jahre alt“, erzählt er. Wenn der jüngste Spross auf Familientreffen mit Kurt Morr, dessen Schwester und dessen Bruder an einem Tisch sitzt, haben sich dort 297 Jahre versammelt. Denn Morrs Schwester ist 93, sein Bruder 97. Gute Gene!