Nr. 78, Mai 2022 | GWG SCHWERTE - Gut und sicher wohnen

25 Weltkulturerbe Genossenschaft „Idee und Praxis der Organisation von ge- meinsamen Interessen in Genossenschaft- en“ wurde von der UNESCO in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Die GWG ist stolz, Teil dieses Kulturerbes zu sein und steht voll und ganz hinter den Grundsätzen, die im Zusammenhang mit der Aufnahme in die Weltkulturerbe-Liste formu- liert wurden. Grundlagen im 19. Jahrhundert Die Kulturform der Genossenschaften ist nicht ausschließlich in Deutschland ent- standen. Vorläufer der modernen Genos- senschaft gab es unter anderem in Groß- britannien, Frankreich und im Osten Europas. Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen haben Mitte des 19. Jahrhunderts hierzulande entscheidende Grundlagen gelegt, die weltweit bis in die Gegenwart wirken. Die Kultur der Organisation von Interessen durch genossenschaftliche Praxis ist heute nahezu weltweit zu finden. Genossenschaf- ten als reine wirtschaftliche Unternehmens- formen zu betrachten greift dabei zu kurz: Zwar haben sie in der Regel wirtschaftliche Ziele, doch ist diese spezielle Organisations- form, Menschen mit gemeinsamen Inter- essen ohne Gewinnerzielungsabsicht zur Erreichung gemeinsamer Ziele zusammenzubringen, von nicht zu unterschätz- ender kultureller Bedeu- tung. Dies wurde in der Begründung des unabhän- gigen Expertenkomitees Immaterielles Kulturerbe für dessen Auswahl- emp- fehlung für die UNESCO-Nominierung her- vorgehoben: Genossenschaften orientieren sich an sozia- len Werten und bauen auf ideellen Grund- sätzen wie Solidarität, Ehrlichkeit, Verant- wortung und Demokratie – das heißt auf Prinzipien des kulturellen Selbstverständ- nisses menschlicher Gemeinschaften – auf. Die Genossenschaftsidee findet sich heute regional und weltweit in nahezu jeder Branche wieder: beispielsweise in Genos- senschaftsbanken, Landwirtschafts- und Handwerkergenossenschaften, Wohnungs- bau- und Konsumgenossenschaften bis hin zu Dienstleistungs- und Energiegenossen- schaften. Auch unter widrigen Bedingungen, wie zur Zeit des Nationalsozialismus und während der deutschen Teilung, hat sich die Idee ge- halten und wurde weiterverfolgt. Die Ge- nossenschaftsidee ist auch heute aktuell. In Deutschland haben Genossenschaften heute mehr als 21 Millionen Mitglieder. Weltweit gibt es 800 Millionen Genossen- schaftsmitglieder in über 100 Ländern. Die GWG ist eine starke Gemeinschaft Alle Mieter der Genossenschaft sind auch Mitglieder. Mit dem Beitritt erwerben Mit- glieder Anteile an der Genossenschaft und haben das Recht der Mitsprache in der Mit- gliederversammlung, die auch das wich- tigste und höchste Organ der Genossen- schaft ist. In der Mitgliederversammlung kommen die Genossenschaftsmitglieder mindestens ein- mal im Jahr zusammen, um über die Ge- schicke der Genossenschaft zu bestimmen. Hier werden wichtige Themen, wie Jahres- abschluss und Geschäftsbericht, Wahlen des Aufsichtsrates und die Gewinnausschüt- tung erörtert und beschlossen. Jedes Mit- glied hat eine Stimme in der Mitglieder- versammlung. Die Mitgliederversammlung wählt die Mitglieder des Aufsichtsrates. Im Rechenschaftsbericht erläutert der Vor- stand die aktuelle Lage der GWG, gibt einen Überblick über die aktuellen Projekte bei Instandhaltung, Modernisierung und Neu- bau sowie einen Ausblick in die nahe Zu- kunft der Genossenschaft. Die Mitglieder stimmen über den Jahres- abschluss und über die Gewinnausschüt- tung an die Mitglieder sowie über die Ein- stellung eines Betrages in die Rücklagen ab. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats berichtet aus den regelmäßigen Sitzungen mit dem Vorstand. Der Aufsichtsrat kontrolliert und berät bei allen wichtigen Entscheidungen. Tradition ist es auch langjährige Mitglieder bei runden Jubiläen einzuladen und einen gut gefüllten Frühstückskorb zu überrei- chen.

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