Nr. 78, Mai 2022 | GWG SCHWERTE - Gut und sicher wohnen
20 Das GWG-Modernisierungsprogramm Für die jüngere Generation ist es unvorstell- bar, die Toilette eine halbe Treppe tiefer zu haben und zum Heizen die Kohlen aus dem Keller holen zu müssen. Das war früher vie- lerorts noch ganz normal. In den 50er Jahren – nach Kriegsende – musste in kurzer Zeit viel Wohnraum ge- schaffen werden. Die neuen Häuser waren vom Wohnkomfort her dann schon deutlich besser – das Badezimmer in der Wohnung und vielleicht sogar einen Balkon. Auch bei der GWG hatten wir Wohnungen mit dem Standard der 60er Jahre und es zeichnete sich ab, diese künftig nur schwer vermieten zu können. Immer, wenn Wohnungen frei wurden, stellte sich die Frage, wie der Wohnkomfort verbessert werden konnte. Anfangs standen Heizungen im Vordergrund, doch dieser Ansatz war nicht „zukunftsfest“. Bei der GWG reifte der Gedanke, nicht ein- zelne Wohnungen zu modernisieren, son- dern ganze Häuser – ja, sogar ganze Wohn- quartiere. Ein beispielhaftes Konzept So entstand ein Konzept, bei dem die um- fassende Modernisierung nur in komplett leerstehenden Gebäuden stattfinden konnte, denn die Belastung für die Bewohner wäre nicht zumutbar gewesen. Da, wo es sich anbot, wurden Dachgeschosse zu Wohnungen ausgebaut und so entstan- den in den modernisierten Gebäuden 1.515 Quadratmeter zusätzliche Wohnfläche. Von Anfang an wurden auch innovative Maßnahmen zur Schonung der Umwelt und gleichzeitiger Senkung der Nebenkosten eingeplant. Mitte der 1990er Jahre begann das Großprojekt Quartiersmodernisierung, für das die GWG bis heute 34,6 Millionen Euro ausgegeben hat. Neubauniveau nach der Modernisierung Neubau und Modernisierung des GWG- Gebäude- und Wohnungsbestandes gingen in der Vergangenheit stets „Hand in Hand“. Und es waren die gleichen Zielsetzungen: Ganzheitlichkeit, Energieeinsparung, ökolo- gisch hochwertiges Handeln, im Einklang mit der Natur, Innovation. Heute können wir sagen: „Wir sind durch“! Die genossen- schaftseigenen „Altobjekte“ entsprechen im Großen und Ganzen dem Neubauniveau. Dieser Weg dorthin war gar nicht mal so lang und schwierig, wie man vermuten könnte. Das verwundert vielleicht, weil im- mer wieder über Negativbeispiele bei Woh- nungs-Modernisierungen in den Medien berichtet wird. Genossenschaftsgesetz verpflichtet Die Genossenschaften heben sich hiervon offensichtlich positiv ab. Denn, sie sind nicht nur durch das Genossenschaftsgesetz verpflichtet, ihre Mitglieder zu fördern, son- dern für Vorstand, Aufsichtsrat und die Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter ist es eine Selbstverständlichkeit, das Wohl der Mit- glieder und damit der Mieterinnen und Mie- ter an die erste Stelle ihres Handelns zu stellen. Planungen von Umbauten, Modernisierun- gen oder größeren Instandsetzungsmaß- nahmen mit der Bewohnerschaft umfas- send abzustimmen und sie persönlich und schriftlich über Abläufe und Mietverände- rungen zu informieren oder sie in sonstige wichtige Angelegenheiten einzubinden, ist eine Selbstverständlichkeit. Die Bereitschaft der Mitglieder, Verände- rungen mitzutragen und auch bereit zu sein, für die Zeit der Modernisierung in eine Ausweichwohnung zu ziehen, ist aber nach unserer Einschätzung der Schlüssel zum Erfolg bei ganzheitlichen Modernisierun- gen. Eine positive Veränderung der Wohn- gebiete in Schwerte- und Dortmund-Hol- zen, Märkische Straße, rund um die Vir- chowstraße mit insgesamt 475 Wohnungen hätte sicherlich nicht so erfolgreich durch- geführt werden können, wenn nicht unsere Mitglieder diese Schritte unterstützend und geduldig mitgegangen wären. Tag der offenen Türen überzeugte Mit der Modernisierung von 90 Wohnungen in Dortmund-Holzen und 140 Wohnungen im Quartier Schwerte-Holzen (Grafeneck, Zum Großen Feld und Zum Prinzenwäld- chen) begann das ganzheitliche Konzept. Nach dem Umbau der Häuser veranstalte- ten wir einen Tag der offenen Türen und 600 GWG-Mieterinnen und Mieter über- zeugten sich von der neuen Wohnqualität: Neue Badezimmer, umfassende Wärme-
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