Nr. 78, Mai 2022 | GWG SCHWERTE - Gut und sicher wohnen
10 Der Bau von Wohnungen stand im Mit- telpunkt öffentlichen Interesses. Fehlende Baumaterialien machten Neubauprojekte sehr schwierig. Die große Aufgabe war mit ehrenamtlichen Kräften allein nicht mehr zu leisten, der erste hauptamtliche Geschäftsführer war ab 1954 Hans Dorndorf. In den 25 Jahren nach Kriegsende baute die Genossenschaft 735 Wohnungen. Große Veränderungen 1960 brachte erneut gewichtige Verän- derungen: Walter Pötzsch und Albert Land- graf, die jahrzehntelang als ehrenamtliche Mitarbeiter der Genossenschaft dienten, waren verstorben. Der Aufsichtsratsvorsitzende, Sparkassen- direktor Oswald Thomas, musste wegen ei- nes neuen Sparkassenrechts sein Amt nie- derlegen. Den Vorsitz übernahm Franz Schmöckel, neue Aufsichtsratsmitglieder wurden Ro- bert Wilkes, Erich Queißer und Heinz Grevel. Zum geschäftsführenden Vorstandsmitglied wurde Ernst Buse berufen, der seit 1957 be- reits die Geschäftsstelle leitete. Ernst Buse, der mit viel Erfahrung in der Wohnungswirtschaft aus Emden nach Schwerte gekommen war, setzte in der Ge- nossenschaft neue Maßstäbe. Die große Wohnungsnot nach dem Krieg und die vielen Flüchtlinge waren für die Stadt eine große Herausforderung. Wer sonst, wenn nicht die Ge- nossenschaft, wäre in der Lage gewesen, innerhalb kurzer Zeit Wohnungen in großer Stück- zahl zu bauen. Zum Glück brachte Ernst Buse das Orga- nisationstalent und den Sach- verstand für dieses Großpro- jekt mit. So entstanden die Wohnge- biete Schützenstraße, Märkische Straße, Virchow-, Kopernikus-, Nettelbeck- und Regenbogen-sowie Hagener Straße mit 325 Wohnungen. Wie kein anderer zuvor prägte Buse das Stadt- bild – bis heute. Es wurden fast ausschließlich öffentlich ge- förderte Wohnungen errichtet. Bevor mit dem Bau begonnen werden konnte, muss- ten Verträge geschlossen, Pläne beschlossen werden und vieles mehr. Die faire Art von Ernst Buse schuf Vertrauen bei allen Beteiligten. Ein Genossenschaftler durch und durch – sein Handeln war nicht vom Geld als Selbstzweck bestimmt. 1965 begann Jürgen Tekhaus seine Aus- bildung bei der GWG. Er wurde von Ernst Buse vom ersten Tag gefördert, durchlief alle Abteilungen und bekam so ein umfas- sendes Wissen rund um das Thema genos- senschaftliches Wohnen. Zusätzlich machte Tekhaus eine Ausbildung zum Kaufmann der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft. Dann erkrankte Ernst Buse 1971 schwer und er konnte sein Amt nicht mehr aus- üben. Jürgen Tekhaus führte die Geschäfte als Interimsgeschäfts- führer – damals gerade 24 Jahre alt. Nach dem Tod von Ernst Buse bestellte der Auf- sichtsrat Tekhaus zum Nach- folger. Jürgen Tekhaus ist heute – mit über 50 Berufs- jahren bei der GWG – neben- amtlicher Vorstand. Verschmelzung mit Westhofen Zwischen der Wohnstättengenossenschaft Schwerte und der Gemeinnützigen Woh- nungsbaugenossenschaft für das Amt West- hofen gab es schon länger intensive Kon- takte. 1972 wurde dann ein Kooperations- und Geschäftsbesorgungsvertrag geschlos- sen, es folgte 1975 ein Verschmelzungs- vertrag. Zeitgleich fand eine Gebietsreform statt und das Amt Westhofen wurde Teil der Stadt Schwerte. Die Gemeinnützige Wohnungs- baugenossenschaft Schwerte eG von 1975 hatte nun 1.589 Mitglieder. Jürgen Tekhaus hat über 50 Jahre GWG- Geschichte mit vielen persönlichen Erinne- rungen in einem Buch niedergeschrieben und so ein wertvolles Werk von über fünf Jahrzehnten Schwerter Zeitgeschichte ge- schaffen. GWG-Mieter und Mitglieder kön- nen ein kostenloses Exemplar bestellen. Siedlung Grünstraße / Klewitzweg / Schützenstraße in den 50ern.
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